Havarie am Umschlagbahnhof Weil am Rhein am 04.01.2018 - Bundestagsabgeordneter Christoph Hoffmann schreibt an den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn

Sehr geehrter Herr Hantel!
Während ich bis heute auf eine Antwort auf mein Schreiben vom 21.12.2017 warte, werfen neue Ereignisse ein grelles Licht auf die offensichtlichen Sicherheitslücken im Manage-ment der Gefahrgüter und deren Umschlag auf den Strecken der Deutschen Bahn. So kam es in der Nacht von gestern auf heute zu einer Havarie mit Gefahrgut auf dem Rangierbahnhof in Weil am Rhein. Ein Gefahrstoffaustritt führte zu mehreren Verletzten und machte den Großeinsatz (ca. 120 Einsatzkräfte) von Feuerwehren, Rettungskräften, Landes- und Bundespolizei unter Beteiligung von Schweizer Spezialzügen notwendig. Zudem mussten Vorkehrungen für eine Evakuierung der Bevölkerung eingeleitet und die Herren Oberbürgermeister Wolfgang Dietz und Erster Landesbeamter Ulrich Hoehler über längere Zeit aktiv in den Einsatz vor Ort einbezogen werden. Die beträchtliche Gefährdung der Anwohner liegt auf der Hand: ein Spielplatz befindet sich keine 20 Meter vom Havarieort entfernt; zum nächsten Wohngebiet sind es ca. 100 Meter. Schon lange ist bekannt, dass die Kapazitäten zur Handhabung von Gefahrguttransporten am Rangierbahnhof – wie von der Stadt Weil am Rhein gefordert – dringend verbessert werden müssen. Dazu gehören die Einrichtung eines Havariebeckens, die Herstellung einer stationären Löschwasserversorgung auf dem Bahngelände und ein sicherheitsorientiertes Rückstell-Management an den Bahnanlagen mit 24-stündiger Notfallbereitschaft.

Ich erinnere daran, dass Oberbürgermeister Dietz bereits am 20. Dezember 2012 auf die Missstände hingewiesen und eine Behebung der Mängel eingefordert hat. Auch zu dem von Ihnen angekündigten Gespräch mit dem Landratsamt und der Stadt Weil ist mir bis dato kein Termin angeboten worden. Im Lichte des aktuellen Vorfalls halte ich es für unbedingt notwendig, dass die Deutsche Bahn keinen Zweifel an ihrem Willen zulässt, Schaden von der Bevölkerung abzuhalten. Sie werden verstehen, dass ich als dem Bürgerwohl verpflichteter Mandatsträger nicht nachlassen werde, bis eine zufriedenstellende Lösung gefunden ist und alle Betroffenen umfassend informiert sind.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Christoph Hoffmann MdB

(Presseinfo: Dr. Christoph Hoffmann MdB, Bad Krozingen, 05.01.2018)